Sport bei chronischer Erkrankung? Ja unbedingt!

Wer krank ist, neigt zur Schonung. Wer an einer chronischen Erkrankung leidet, hat zudem oft Angst, sich sportlich zu betätigen. Dabei ist Sport bei chronischer Erkrankung kein Widerspruch, sondern kann sogar zu einer Verbesserung der Gesundheitssituation beitragen.

Sport bei chronischer Erkrankung ratsam

Eine akute Erkrankung, wie zum Beispiel ein grippaler Infekt, ist immer ein Grund, eine Sportpause einzulegen. Denn der Körper braucht Zeit, um sich von der Infektion zu erholen. Außerdem sollen so mögliche Langzeitschäden vermieden werden. Anders sieht es bei chronischen Erkrankungen aus.

Es gibt nahezu keine chronische Krankheit, die eine körperliche Aktivität ausschließt. Im Gegenteil: Bei vielen Erkrankungen ist sportliche Aktivität sogar gut und lindert Beschwerden. Allerdings müssen Sie das Training auf Ihre Beschwerden und individuelle Leistungsfähigkeit anpassen.

Sport und Bewegung dienen jedoch nicht als Ersatz für eine medikamentöse Therapie, sondern lediglich als Ergänzung.

Bewegungsmangel oft Ursache chronischer Erkrankungen

Mangelnde Bewegung ist gerade bei Älteren ein häufiges Problem und oft Ursache für bestimmte chronische Krankheiten. Besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes entstehen überhaupt erst, weil sich der Betroffene nicht genug bewegt und schlecht ernährt hat.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass sich Erkrankungen, die sich unter anderem auf einen Bewegungsmangel zurückführen lassen, durch Sport und Bewegung wieder ganz oder zumindest teilweise rückgängig gemacht werden können.

Dabei muss es nicht immer ein aufwändiges Training. Gerade zu Beginn sollten Sie klein anfangen und sich langsam steigern. Ein regelmäßiger Spaziergang oder ein 5-Minuten-Beweglichkeitstraining sind dafür ein guter Einstieg. Auch sanfte Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walken sind für chronisch Kranke oft besser als solche, die dem Körper viel abverlangen.

Aber: Nicht jeder Sport ist für jede chronische Erkrankung gleich gut geeignet.

Sie sollten vor Trainingsbeginn also unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten halten und das Training entsprechend anpassen.

Geeignete Sportarten für ausgewählte Erkrankungen

Typische Erkrankungen, die insbesondere ältere Menschen betreffen, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Bluthochdruck (Hypertonie), Adipositas, Typ-2-Diabetes und Osteoporose. Je nach Erkrankung sind bestimmte Sportarten mehr oder weniger geeignet.

Sport bei Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt bedeutet für Betroffene eine große Veränderung. Denn sie müssen ihre bisherige Lebensweise ganz oder teilweise umstellen, damit es nicht noch einmal zu einem Infarkt kommt. Bewegung ist für Herzpatienten aber nicht verboten. Im Gegenteil: Es ist ein wichtiger Teil der Therapie und weiteren Prävention.

Meist sind Ausdauersportarten wie Walken oder Radfahren für Herzpatienten gut geeignet. Wassersport ist für Menschen mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen hingegen weniger sinnvoll. Denn durch den Wasserdruck wird der Brustkorb zusätzlich zusammengedrückt, was das vorgeschädigte Herz oder den Kreislauf überfordern könnten.

Generell gibt es aber keine allgemeine Trainingsempfehlung für Herzpatienten, sondern dieses ist immer individuell angepasst. Wichtig ist nur, dass das Training moderat ist und Sie nicht überfordert, damit das Herz nicht zu sehr belastet wird. Gerade zu Beginn sind dafür Herzsportgruppen sinnvoll. Hier lernen Sie nach der Reha, wie Sie ihr Leben auch mit einer Herzerkrankung aktiv gestalten können und auf welche Faktoren Sie beim Training achten müssen.

Sport bei Bluthochdruck

Auch bei Hypertonie wirkt sich Bewegung positiv auf die allgemeine Gesundheit aus. Bei einem zu hohen Blutdruck sollten Sie Ausdauersportarten zu bevorzugen, da sie helfen, den Blutdruck zu senken.

Grundsätzlich ist aber auch ein leichtes bis moderates Krafttraining bei Bluthochdruck möglich. Als Hypertoniker müssen Sie hier allerdings aufpassen, dass der Druck auf die Gefäße nicht zu hoch wird. Sehr schwere Gewichte sollten Sie bei Bluthochdruck also nicht heben.

Sport bei Diabetes mellitus (Typ 2)

Typ-2-Diabetes ist die häufigste Form von Diabetes und wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet. Sie hat ihre Ursache für gewöhnlich in einer ungesunden (zuckerhaltigen) Ernährung und zu wenig Bewegung, die zu Übergewicht und einer Insulinresistenz führen können.

Regelmäßiger Sport hat bei Diabetes deshalb eine besonders positive Wirkung. Denn körperliche Aktivität senkt zum einen Ihren Blutzuckerspiegel, zum anderen verbessert sie die Insulinempfindlichkeit Ihrer Zellen. Da dieser Effekt nach rund 48 Stunden wieder nachlässt, ist es wichtig, dass Sie sich regelmäßig bewegen. Oft benötigen Typ-2-Diabetiker, die Sport treiben, auch weniger Medikamente.

Falls Sie Diabetiker sind, ist das ideale Training für Sie eine Mischung aus Kraft- und Ausdauersport, das auch Beweglichkeitsübungen beinhaltet. Dabei gilt: Lieber mehrmals in der Woche kürzer aktiv sein als nur einmal pro Woche über einen längeren Zeitraum.

Sport bei Adipositas (Übergewicht)

Auch Adipositas hat seine Ursache in einer ungesunden Ernährung und zu wenig Bewegung. Da das zusätzliche Gewicht auf Gefäße und Gelenke drückt, sind sekundäre Schäden eine weitere Folge. Krankhaftes Übergewicht lässt sich aber relativ gut therapieren – und ein wichtiger Bestandteil davon ist regelmäßige Bewegung.

Besonders Wassersport eignet sich für Menschen mit Adipositas, da das Wasser Auftrieb verleiht und so die Belastung auf die Gelenke reduziert. Daneben macht auch ein moderates Krafttraining Sinn. Dadurch werden Muskeln aufgebaut, die den Energieumsatz erhöhen und so zur Fettverbrennung beitragen.

Auch Ausdauertraining ist bei starkem Übergewicht wichtig. Verzichten sollten Sie allerdings auf das Joggen, da dies die Gelenke zu stark belastet. Eine bessere Alternative ist zum Beispiel Radfahren.

Sport bei Osteoporose

Knochen brauchen mechanische Belastungen, um zu wachsen und stärker zu werden. Daher ist ein Training auch bei Osteoporose sinnvoll. Fußballspielen sollten Sie zwar nicht mehr, aber dem Kraft- und Ausdauertraining steht prinzipiell nichts im Weg.

Besonders das Krafttraining ist wichtig, damit sich Ihre Knochen verdichten können und wieder stabiler werden. Dabei gilt: Der Trainingsreiz muss für den Knochen ausreichend sein, sollte Sie aber nicht überlasten.

Walken, Wandern oder Treppensteigen eignen sich daneben besser als Schwimmen oder Radfahren für das Training der Ausdauer. Denn hier muss Ihr Körper das ganze Gewicht tragen, wodurch die für die Knochenzellen positive Druck-Zug-Belastung höher ist.

Sport bei chronischer Erkrankung: Nicht ohne ärztliche Rücksprache trainieren

Sportmediziner wissen heute, dass körperliche Aktivität Alterskrankheiten nicht nur vorbeugen, sondern auch ihr Fortschreiten eindämmen kann. Viele Erkrankungen hängen meist sowieso mit einer ungesunden Ernährung und zu wenig Bewegung zusammen. Umso mehr sollten Sie frühzeitig etwas für Ihre Gesundheit tun und aktiv sein. Dabei muss es nicht immer ein aufwändiges Training sein. Auch der Spaziergang reicht zum Einstieg mitunter schon aus, um eine Verbesserung zu erreichen.

Wichtig ist nur: Bei einer chronischen Erkrankung sollten Sie sich immer vorab von Ihrem Arzt untersuchen lassen, bevor Sie mit dem Training beginnen. Ansonsten steht der sportlichen Aktivität trotz chronischer Erkrankung aber nichts mehr im Weg.

Wenn Sie dabei gerade zu Beginn lieber unter Anleitung und in Anwesenheit eines erfahrenen Trainers sein wollen, sollten Sie sich das Online-Trainingsprogramm MOLEVA einmal genauer anschauen. 

Newsletter

Trage deine E-Mail ein und erhalte unseren kostenlosen Newsletter.

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?